Chinesische Medizin in Berlin Kreuzberg
Die Traditionelle Chinesische Medizin oder TCM beschreibt ein Behandlungssystem, das im Laufe von über 2500 Jahren entstanden ist und seinen Ursprung im alten China hat.
Sie besteht im Wesentlichen aus fünf Säulen:
- Akupunktur und Moxibustion
- Die Arzneimitteltherapie
- Die Koordinationsübungen (Qigong und Taiji)
- Die Massage (Tuina)
- Die Ernährung (Chin. Diätetik)
Akupunktur & Moxibustion
In der Akupunktur werden feine Nadeln in bestimmte Körperpunkte/Akupunkturpunkte gesetzt, damit soll der Energiefluss = Fluss des Qi beeinflusst und verbessert werden.
Bei der Moxibustion werden die Akupunkturpunkte durch brennendes Beifusskraut erwärmt und damit ähnlich wie in der Akupunktur der Energiefluss angeregt.
Schröpftherapie
Dabei wird in Schröpfgläsern/Schröpfköpfen ein Unterdruck erzeugt und direkt auf die Haut gesetzt. Nach der TCM-Lehre werden dabei die Meridiane befreit, die Zirkulation von Blut und Qi verbessert, Schmerzen gelindert und die Heilung gefördert.
Tuina
Die Tuina-Massage ist die älteste Therapieform in der TCM und vereint verschiedene Behandlungstechniken die alle zum Ziel haben den Fluss der Lebensenergie Qi positiv zu beeinflussen.
In der Chinesischen Arzneimitteltherapie
werden u.a. Pflanzenbestandteile wie Pflanzensamen, Beeren, Wurzeln, Blätter, Rinden, auch mineralische Arzneidrogen zu einer individuellen Rezeptur zusammengefügt (in China auch tierischen Ursprungs – nicht in Europa!). Diese Arzneimittel bestehen in der Regel aus 2-20 unterschiedlichen Pflanzenbestandteilen, um die Wirksamkeit durch Synergismus zu verstärken – wie es ja auch in der westlichen Phytotherapie üblich ist und sich bewährt hat:
Beispiele von pflanzlichen Kombinationen in der westlichen Phytotherapie
Eisenkraut + Enzianwurzel + Gartensauerampferkraut bei Sinusitiden; Sägepalmenfrüchte + Brennnesselwurzel bei Beschwerden beim Wasserlassen bei gutartiger Prostatavergrößerung, Rosmarin + Tausendgüldenkraut + Liebstöckl bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege; Kapuzinerkresse und Meerrettich (Senföle) bei verschiedenen Erkältungskrankheiten u.v.m.
Auch gibt es für die chinesische Arzneimitteltherapie positive Metaanalysen und Studien, die besonders zur (Begleit-)Behandlung von Infektions-, -Autoimmun-, -Stoffwechsel- und gastrointestinalen Erkrankungen – zunehmend auch in der westlichen Medizin – an Interesse gewinnen.
Ein Beispiel dazu ist die Rezeptur Qiliqiangxin bestehend aus 11 verschiedenen
Kräutern die in einer randomisierten Studie 2023 Wirksamkeit in der
„westlichen“ Behandlung der Herzinsuffizienz zeigt.
Externer Verweis:
DocCheck: Herztherapie: Made in China
Wirkungsweise der Akupunktur aus Sicht der "Westlichen Medizin"
Schmerzlinderung:
Die westliche Medizin bzw. die Wissenschaft geht davon aus, dass durch den stimulierenden Reiz der Nadeln vermehrt Endorphine, also körpereigene schmerzlindernde Substanzen freigesetzt werden. Hierdurch können Schmerzen teils ganz ohne Medikamente in Ihrer Intensität deutlich reduziert werden.
Einfluss auf körpereigene Botenstoffe:
Ebenso werden körpereigene Botenstoffe wie z.B. “Glückshormone“ wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Oxytocin etc. ausgeschüttet. Folge ist eine signifikante Stressreduktion und eine Steigerung des Wohlbefindens.
Bioelektrische Regulation:
Alle Nerven- und Muskelvorgänge sind unter anderem elektrische Vorgänge. Mit einer Stimulierung durch Akupunkturnadeln kann der Therapeut z. B. die Polarität (elektrischen Ladungsverhältnisse) der Muskelzelle beeinflussen. Die Folge kann eine verbesserte Durchblutung der umliegenden Muskulatur sein.
Philosophie der Chinesischen Medizin
Die chinesische Medizin ermöglicht eine andere Sicht auf unsere Krankheiten, weil die Weltbetrachtung eine andere ist. Alle Phänomene dieser Welt werden unter dem Gesichtspunkt der Einheit betrachtet.
Chinesische Medizin, die Einheit von Yin und Yang:
Die Einheit von Yin und Yang ist für uns nicht immer als Einheit wahrnehmbar, sondern wir sehen als erstes immer zwei Teile – wie
- Tag und Nacht,
- heiß und kalt,
- Mann und Frau.
In der chinesischen Denkweise sind diese zwei Pole keine getrennten Wirklichkeiten, sondern sie erscheinen uns nur so. Zum Beispiel bildet der Tag mit der Nacht eine nicht trennbare Einheit von 24 Stunden.
„Bei der Bewältigung des Komplexen beginne mit dem Einfachen, denn Beherrschung im Großen setzt den Anfang im Kleinen voraus.“ (Laozi, De Dao Jing)
Unter Einbeziehung aller inneren (wie Emotionen) und äußeren Einflussfaktoren (wie den Lebensgewohnheiten, der klimatischen und sozialen Umgebung) versucht die chinesische Medizin mit seinen Verfahren der Akupunktur, der Tuina, dem Qi Gong, der Arzneimitteltherapie und der Ernährungslehre den Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen.
„Alle Krankheit hängt zusammen mit dem Zustand des Qi.“ (Huangdi Neijing um 2600 v.Chr.)